ICH BIN, WAS ICH BIN - eine WeisheitsGeschichte aus aller Welt


Aus der Reihe - WeisheitsGeschichten aus aller Welt:



 ICH BIN, WAS ICH BIN


In einem prächtigen Garten vertrockneten mitten im Frühling die Blätter, an den Büschen welkten die Blüten, noch bevor sie richtig zu blühen begannen, und die Blumen lagen geknickt auf der Erde.
Fassungslos befragte der Gärtner die Eiche, und sie antwortete, sie wolle nicht mehr leben, weil sie keine Trauben tragen könne. Als er zum Weinstock ging, schüttelte der traurig seine kahlen Äste und flüsterte, er müsse sterben, weil er nicht so groß wie eine Zypresse werden könne. 

Und die Zypresse lag in den letzten Zügen, weil sie nicht blühen und duften konnte wie eine Rose. Die Rose hingegen wollte nicht länger leben, weil die Schönheit ihrer Blüte nur so kurz anhielt.

Schließlich sah der Gärtner eine kleine Pflanze mitten auf der Wiese, die sich im Wind wiegte und blühte und so frisch wie immer wirkte. 

"Wie kommt es, dass du als Einzige blühst?", fragte der Gärtner das Gänseblümchen.
"Ich sehe und höre, worüber Rose und Weinstock, Eiche oder Zypresse klagen, und doch begrefe ich sie nicht. Da ich ohnehin nichts anderes sein kann als das, was ich bin, genieße ich es voll und ganz ein Gäseblümchen zu sein."


CARPE DIEM





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