Mittwoch, 4. Oktober 2023

Der grüne Mond - Tote leben besser

Anja Mond

Novelle

Der grüne Mond

Tote leben besser


Leseprobe


Oktober 2015

KAPITEL I

„Kennen wir uns? fragte John und suchte in ihrem Gesicht eine Antwort. In dem Gesicht der Frau, die so früh schon ihren Cappuccino verlangte,als gehöre er zu ihrer Persönlichkeit!

 „Nein“,antwortete Maria“, ich habe dich noch nie gesehen, aber manchmal ist einem so, als kenne man sich.“ Maria grinste, als sie diese Worte aussprach und hatte plötzlich so ein warmes Strahlen im Gesicht.  John servierte ihr den Cappuccino und dachte bei sich, komisch,sie ist doch so vertraut. 

„Kennst du das Tarot? fragte Maria und kramte in ihrer Tasche. „Was ist das, ein Weltwunder? lachte John. „Nein, oder doch ja, das Tarot ist sogar eines der vielleicht größten Weltwunder. „Hmmm, John grübelte, hatte er vielleicht doch schon mal davon gehört. 

"Was genau meinst Du damit, ich glaube ich kenne die Tora, das heilige Buch der Juden.“ Maria bestätigte, „ja, so etwas ist auch das Tarot. Ein Buch der Weisen. Oder besser, eine Weissagung in Form von Symbolen."

Da es keine Gäste in dem Café gab, setzte sich John zu Maria an den Tisch. Es war erst 8:00 Uhr in der Früh. „Erzähl mir mehr, bitte. Weißt du, ich hatte in der letzten Zeit so schräge Träume, ein Frau erschien mir immer und imer wieder. Irgendwie erinnerst Du mich an diese Frau, doch sie hatte blaue Augen. Du hast grüne Augen, doch du kommst nun wieder mit solchen seltsamen Andeutungen, Wahrheiten, Hinweisen.  

Ich denke nicht, dass dies hier wieder nur ein Traum ist, doch irgendwie bin ich ja bei der Arbeit und kann gar nicht träumen.“ 

„Bist du dir da sicher?“ fragte Maria und grinste schon wieder so lieblich. „Nein, jetzt bin ich voll da und wach, überzeugte sich John selbst. „Nun gut,“ Maria hatte nun in ihrer Tasche das gefunden, was sie suchte. Es waren Karten, bunte Karten, John schaute neugierig und fragte: „das sind doch Spielkarten“.  

„Willst du etwas über dich wissen?“ fragte Maria und grinste ihn an. „Aber klar, antwortete John, mittlerweile bin ich total auf mich selbst fixiert und bin neugierig und total gespannt, was es noch zu entdecken gibt. Wie gesagt, meine Träume waren schon krass.“ ,„Gut“, sagte Maria, dann erzähl ich dir mal was, aber da du ja arbeiten musst, haben wir ja nicht wirklich viel Zeit. „Ach“, John schaute sich um, „komisch, irgendwo scheinen keine Frühstücksgäste zu kommen.“ 

„Maria lächelte in sich hinein. John sagte: „Wir unterhalten uns bis Gäste kommen.“ 

Mittlerweile war es 08:30 Uhr und niemand scheint heute ins Café zu kommen. „Kennst du Yemaha?“ fragte Maria.  „Nein, woher auch?", antwortete John und lächelte. 

„Yemaha ist die afrikanische Vollmondgöttin, fuhr Maria fort, sie ist ein Symbol der Mondkraft und Ursprungsquelle unserer Lebensenergie. Sie ist das Geheime und Unentdeckte in uns. Sie steht für unserer Intuition und wird mit der Tarotkarte Mond wiedergespiegelt. Der Mond in uns ist irrational, voller Leidenschaft, Instinkten und Gefühlen, die nicht unbedingt definierbar sind. Wenn ich mir deine Situation tarottechnisch bewusst machen möchte, so wie ich es jetzt gerade tu, spiegelt die Karte „der Mond- Yemaya – die Mondin“ genau deine momentane Welt wieder. Schau, so sieht sie aus, die Mondin."

Maria zeigte ihm die Symbolkarte der Mondin. 

"Wow“, staunte John. "Ist ja unglaublich, wie sie strahlt, und das mit nur einem Auge!“ „Ja“, antwortete Maria. Das ist das „dritte Auge“, im Sankskrit, der indischen Gelehrtensprache wird es „Ajna“ genannt. Es ist das Auge der Intuition, der sogenannte 6. Sinn. Es sieht all das, was wir mit unseren physischen Augen nicht sehen. „Woher hast du diese Karten?“ fragte John neugierig. 

"Meine Großmutter war eine echte Zigeunerin und verdiente ihr Geld für die Familie mit Wahrsagen und irgendwann gestaltete und zeichnete sie diese Karten hier. Sie sind einzigartig."  "Das ist ja krass", entgegnete John. " Sehr krass. Hast Du noch mehr davon?  

Er sah, wie sie ein kleines Täschchen aus Samt bei sich trug, aus dem sie zuvor diese "Mondin-Karte" herauszog.
"Oh ja, wir können ja mal schauen, was Deine Hauptenergie ist, lieber... wie heißt Du eigentlich? fragte sie verschmitzt. 

"John", grinste er, denn auch er kannte ihren Namen ja noch gar nicht. "Und du Frau Mondin?" "Ich heiße Maria, so wie meine Großmütter. Beide hießen sie Maria. Ok lieber John, dann schau ich mal in dein Energiefeld und sehe mir deine Hauptkraft an." 
"Ich verstehe kein Wort", sagte John. 
"Natürlich nicht, du sollst ja auch nicht verstehen, sondern fühlen. Unser Verstand ist so begrenzt, doch unser Wahrnehmungsorgan umso größer. 
Aber klar, um wahrnehmen zu können, erfordert es zumindest ein Verstehen um diesen Prozess. 
Diese Tarotkarten spiegeln deine feinstofflichen Körper wieder. 
Deine Gefühle, Gedanken, dein Unterbewusstes, alles, was was du nicht direkt über den Verstand wahrnehmen kannst. 
Es ist wie ein Spiegel, um in dein Gesicht schauen zu können, bedarf es auch eines Spiegels. Die eigenen Augen hat noch nie jemand zuvor gesehen, nur wenn man in einen Spiegel schaut. 
Und gerade unsere Augen sagen soviel über einen Menschen aus. Sie identifizieren uns sogar über unsere Augenfarbe. Das Gesicht ist einzigartig und doch können wir uns niemals sehen. Das ist doch sehr erstaunlich, oder? "

"Ja, das ist es wohl", grübelte John und stellte fest, dass er noch nie darüber nachgedacht hatte. 
Verrückt, total verrückt, stellte er fest und kam gar nicht darüber hinweg.  "Und genauso wie der Spiegel unser Gesicht und vor allem auch den Ausdruck unseres Gesichtes spiegelt, so spiegelt das Tarot mit seinen Symbolen unser Unterbewusstes wieder. Es zeigt uns unsere verschiedenen Energiewelten, von denen es unzählige gibt. Man muss nur gezielt danach fragen. Und wir können diesen Symbolen ruhig vertrauen, denn es ist genauso neutral wie ein Spiegel. 

Das Tarot oder auch andere Symbole sowie der Spiegel haben kein Interesse daran, was gespiegelt wird. Es spiegelt einfach."

"So so", John war so erstaunt und neugierig," dann erzähl mir mal, wer ich bin." "Na, das ist ja mal eine Frage", Maria war verblüfft und freute sich sehr darüber, dass John zu verstehen bzw. sein Wahrnehmungsorgan zu spüren schien. 

Sie zog eine Karte aus ihrem Samt-Säckchen und legte sie verdeckt auf den Tisch. 
" Bist du bereit? " fragte sie. 
John war bereit und sagte: "Yes, Mam" und grinste. 
"Na dann", sagte Maria und drehte die Karte um.
"Wow", John war sehr aufgeregt zu erfahren, wer er denn sei. " Na zuerst einmal muss ich Dir sagen, lieber John, dass wir niemals gleich sind. Es ist dein momentan er SeinsZustand, der sich jederzeit verändern kann. Nun bist du in der Kraft des "Teufels", der Unterdrückung." "Was? " rief John entsetzt. Wie, der Teufel? Den gibt es doch nur in der Bibel. Ich bin nicht gläubig. "Nein, der Teufel ist eine Kraft in uns mit einer sehr großer Intensität des Unterdrückens, entweder werden wir unterdrückt oder wir unterdrücken andere. Aber auch oft uns selbst. Vor allem uns selbst, da wir ja am Ende alle Eins sind. Jedoch ist für diese Erkenntnis ein bestimmter Bewusstseinszustand vonnöten. Diese Karte ist nicht negativ, sie macht uns nur unserer Fähigkeiten bewusst und deine Hauptkraft ist derzeit die Macht. Du hast Macht. Auch über andere, doch spüre mal in dich hinein, wo du vielleicht unterdrückst oder gar ausnutzt. Grundsätzlich ist es eine sehr kraftvolle Energie, die in dir steckt und derer du dir sicher auch schon bewusst geworden bist.

Diese Karte will dich darauf hinweisen, dass du dich in einem Zustand von Unterdrückung befindest. Frag dich doch mal selbst, wo du dich unterdrückt fühlst. 
Du kannst diese scheinbar negative Kraft in eine positive KraftQuelle verwandeln. Diese symbolisiert die Karte "Pan", sie steht für die andere Seite dergleichen Kraft. Positive Kraft, ohne die Macht zu benutzen.
Also zunächst - sofern du etwas über dich erfahren möchtest - könntest du dir über deine Unterdrückungsmechanismen bewusst werden. Egal, ob du selbst unterdrückst, was vielleicht unbewusst stattfindet, oder wo du selbst wie fremdgesteuert zu sein scheinst. Es ist interessant da einmal hineinzuspüren."

Plötzlich kamen Gäste, John war wie gebannt und fühlte sich sehr seltsam. Er schaute auf, den Blick weg von der Karte und hin zu den kommenden Gästen gerichtet. Die Zeit schien still zu stehen und plötzlich wurde ihm einiges klar. 

Dieser Job hier unterdrückte ihn, und er wusste eigentlich überhaupt nicht wirklich, warum er hier als Kellner arbeitete. In ihm stecken soviele andere Qualitäten und Talente. 
Nun musste er aber erstmal wieder zu seinen Gästen und entschuldigte sich bei Maria. Er hatte nun zu tun, Frühstück zuzubereiten und Kaffee zu servieren. 
Aber er tat es anders, ganz anders als sonst. Was ist mit ihm passiert? Es ging ihm einiges durch den Kopf, doch es strömte mit den Gedanken ein kleines Freiheitsgefühl mit, dass ihn sich leicht und lichtvoll fühlen ließ. 
Maria lächelte ihm zu, nippte an ihrem Cappuccino und saß einfach nur da und beobachtete ihn.

John lief von Tisch zu Tisch, doch er konnte sich überhaupt nicht mehr konzentrieren. Er war verwirrt und wollte einfach nur noch bei Maria sitzen und mit ihr weiter reden. 

Maria lächelte ihm zu, als seine Augen sie suchten. Sie saß da und lächelte einfach nur, sie war völlig entspannt und schmunzelte in sich hinein.

John wusste, er ist immer wieder neu an einem Punkt, an dem er über sein Leben nachdenken und vieles verändern muss, doch vor allem, sich selbst endlich mal Wahrnehmung muss. Er ist mittlerweile 40 Jahre alt und weiß nicht, wer er ist. Alle Menschen,  die er kennt, hatten einen LebensPlan, Kinder, Karriere etc. John hat überhaupt keinen Plan. Er lebt so vor sich hin und doch ist er nicht unglücklich. "

"Sie haben die Milch vergessen", sagte ein Gast und deutete auf ihren Kaffee. "Ich hatte sie doch gebeten, mir ein Kännchen mit frischer Milch zu bringen.

"John wurde aus seinem Tagtraum herausgerissen und antwortete freundlich: "Aber ja natürlich, bitte haben Sie noch einen Moment Geduld, ich bin gleich wieder da.

"Er ging in die Küche, öffnete den Kühlschrank und holte die Milch heraus, dabei viel ihm die Milchtüte aus der Hand und er verschüttete das gute Bioprodukt.

Doch er reagierte ganz gelassen und beobachtete den "Lauf" der Milch und hatte plötzlich eine entzündene Idee.


KAPITEL II

John stand plötzlich nur da, fast wie erstarrt, so sehr durchblitzte ihn diese Idee. Er hatte sie wohl schon so lange mit sich herumgetragen. Durch die Symbolik der verschütteten Milch, die ein Kunststück auf dem Boden darbot, ist es ihm plötzlich sonnnenklar. 

John sprach leise zu sich selbst: Heilige Milch, ich danke dir. Die Milch lief in alle Ecken und Ritzen des Bodens und bildete eine spiralförmige Show auf dem Fußboden, der ziemlich uneben war, weshalb sich die Milch so zauberhaft verteilen konnte. Am Ende floss alles in die kleinen Mulden, die jetzt erst erkennbar waren. John dachte gar nicht ans Saubermachen, sondern beobachtete einfach den Verlauf der Milch als wäre er in tiefer Meditation. Völlig hypnotisiert von dieser eigentlich unschicklichen Angelegenheit. 

Die Milch, dachte er bei sich, ist doch das Symbol des Lebens. Es ernährt das junge Leben, egal ob Mensch oder Tier. John fühlte sich selbst wie diese Milch, die erst "verschüttet" werden musste, sich also verteilen musste um ein Kunststück zu fabrizieren. 

Er fühlte sich nämlich schon lange, wie in einer Milchtüte gefangen. Soviel Leben gebündelt in einer Packung und im Kühlschrank versteckt. Ihm war klar, dass es nur ein Symbol war, doch dadurch spürte er, dass er sich selbst schon lange entfalten wollte, doch er wusste einfach nicht wie. 

Dafür musste ersteinmal etwas fallen gelassen werden. Jetzt "fiel" ihm soviel ein, was, losgelassen werden wollte. 

Als erstes, so dachte John, sollte er seine Angst loslassen und in Mut verwandeln. Da sitzt nun diese zauberhafte Frau und er hatte schon wieder Angstschweiß auf der Stirn und in seinen Händen und ließ wohl deshalb auch die Milchpackung fallen. Sie fluschte geradezu aus seiner Hand, weil auch diese sehr feucht war. 

Oft traute er sich schon nicht, Menschen die Hand zu geben, weil er so feuchte Hände hat. Ganz schlimm ist es, wenn er eine Frau attraktiv und interessant findet und sich absolut nicht traut, ihr zu nähern. Und jetzt ist es wieder genau so eine Situation, dachte er. Was soll er nur machen? Zuerst einmal die Milch aufwischen, dachte er bei sich und schmunzelte trotz Aufregung in sich hinein.


KAPITEL III

15.05.2018


Er nahm einen Lappen aus dem Schrank, tränkte den Lappen ins Wasser und wischte die Milch auf, bis der Boden wieder blitzblank war. Er stellte die Utensilien zurück, nachdem er sie saubergemacht hatte, wusch sich die Hände und ging zurück auf die Terrasse. 

Maria wartete immer noch auf ihre Milch. John kam aber ohne Milch zurück und hatte komplett vergessen, warum er überhaupt die Milch aus dem Kühlschrank holte, so sehr war er in seinen eigenen Gedanken versunken.

John wusste wirklich nicht, was das wieder alles zu bedeuten hatte, doch diesmal wollte er sich keine Gedanken machen und endlich einmal seinen Kopf ausschalten. Er entschloss sich, nur noch seiner Intuition zu folgen und keinen äußeren Einflüssen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Er hatte einfach die Nase voll vom Denken und Wollen. Er will nicht mehr denken und er will auch nicht mehr wollen. 

Jenseits von allem Gedachten und Gewollten liegt seiner Meinung nach von jetzt an sein neuer Weg. Es ist ein Weg nach innen, obwohl es ein Weg nach "draußen" ist. Raus aus alten Vorstellungen, denn alle Vorstellungen stehen ja "davor", vor dem, was wirklich real ist, wirklich wirklich ist. Nun gilt es diese Wirklichkeit wahrzunehmen, ungeschminkt, ein Blick "hinter die Kulissen" und nicht mehr "davor".

Er ist ganz aufgeregt gerade, dass er "es" förmlich spüren kann, das Neue, das Wirkliche, das Außergewöhnliche, aus dem Gewöhnlichen heraus.


4.10.2023

Während er so vor sich hinphilosophierte, fragte Maria: "Wo haben Sie denn meine Milch? ". John fühlte sich ertappt und sagte leise: " Die hab ich verschüttet und dann vergessen. " Dabei stand er ganz ruhig vor ihr und dachte bei sich. Ist doch sowieso jetzt egal, denn er fühlte plötzlich einen Druck in der Brust, der ihn weiter sagen ließ: " Haben Sie heute Abend schon was vor? "

Maria lachte und antwortete: "Nein, aber nur wenn ich nun endlich meine Milch bekomme" und grinste ihn an. 

John nickte und ging zurück in die Küche. 

Es gab keine Milch mehr und so verließ er kurz das Café und wollte gegenüber im Supermarkt Milch kaufen. Da er wie in Trance über die Straße lief, übersah er das gelbe Auto, das viel zu schnell um die Ecke angerast kam. 

Er war auf der Stelle tot. 


Es war ganz still auf der Straße. Menschen versammelten sich um die Stelle der Straße, auf der John nun da lag, friedlich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Alles stand still, als hätte man einen Film angehalten.

John wurde von einem herbeieilenden Arzt, der gegenüber in einem Restaurant saß und den Unfall beobachtet hatte für tot erklärt.

Es dauerte lange, bis der Krankenwagen kam und John mitnahm. Doch im Krankenwagen war es, als würde John wach werden. Er starrte auf die Notärzte, die noch versuchten,  sein Herz zu reanimieren. 

John versuchte zu sprechen, doch er bekam keinen Ton heraus. Plötzlich fühlte er sich selbst neben dem Notarzt sitzen und seinen Körper auf der Liege liegen. Er erschrak, was passierte da gerade mit ihm? 

Der Notarzt schaffte es mit großer Anstrengung, dass sein Herz wieder schlug und sagte: "Ich hab ihn. " Doch John saß immer noch neben dem Notarzt und verstand nicht, wieso er seinen Körper dort liegen sah. Er betrachtete sich selbst und schaute an sich hinunter. Er sah genauso aus, wie sein Körper, der gerade reanimiert wurde. 

Was ist geschehen, fragte er sich und sprach es auch laut aus, doch niemand hörte ihn. Er sprach immer lauter und stellte sich vor den Notarzt. Doch dieser schaute durch John hindurch und schrie etwas wie: "Mannometer, das war knapp. "

Doch dann hörte Johns Herz wieder auf zu schlagen. Der Notarzt versuchte nun wieder mit Elektroschocks das Herz zu reaktivieren, doch es war vergebens. Er fluchte und Schweißperlen liefen ihm übers Gesicht. 

John, oder besser der gesagt, diese Energie John saß verzweifelt vor der Liege auf dem sein Körper lag.  Völlig erschöpft legte er sich auf den Boden des Krankenwagens. Er lag einfach nur so da bis der Wagen in die Krankenhaus Notaufnahme fuhr. Als das Auto anhielt, erschrak John und richtete sich wieder auf. 

Als die Krankenwagentür sich laut öffnete beobachtete John, wie "er selbst" im Krankenhaus verschwand. Er blieb im Auto sitzen und seufzte: "Was um Himmels Willen passiert hier gerade? "


KAPITEL IV

9.10.2023

Es ist genau 12 Uhr Mittag. John schaute auf die Uhr im Krankenwagen. Er hatte seine Schicht um 7 Uhr in der Früh begonnen und verlor in der Begegnung mit Maria die Zeit. Wo waren die letzten Stunden geblieben? Was ist mit ihm passiert? Er erinnerte sich, dass er um 9:30 Uhr in die Küche des Café's ging, um dort die Milch zu holen, die er dann verschüttet hatte. Die Uhr auf dem Backofen zeigte an, wie spät es war. Als er dann hinauslief, um neue Milch zu kaufen, musste er die Straße überqueren. Er hatte das auf ihn zu fahrende Auto kommen sehen und plötzlich war es, als ginge das Licht aus.  Alles war dunkel um ihn herum. Erst als er im Krankenwagen lag, war er wieder bei Bewusstsein. 

Er sah sich selbst auf der Liege liegen, während der Notarzt versuchte, ihn zu reanimieren. Es fühlte sich dann so an, als "flöge" er wie ein Geistkörper um seinen physischen Leib herum und hatte keine Ahnung, wie das passieren konnte. Es war, als hätte er 2 Körper. Der eine lag nun dort an den Maschinen und zwischendurch schlug auch sein Herz wieder. Doch er fühlte sich so seltsam, denn seine Wahrnehmung war anders als im physischen Körper. Er fühlte oder nein besser, er las, was die Ärzte dachten, er konnte ihre Emotionen spüren. Die Aufregung, die Angst, die Freude, als sein Herz wieder schlug. Es war, als sei er selbst dieser Arzt. 


11.12.2023

Er fühlte, was dieser Arzt fühlt, John war irritiert, denn er war völlig distanziert von seinem eigenen Empfinden. Er scheint ja tot zu sein. Doch nun "empfindet" er wie dieser Arzt, er verspürte die Sorge um diesen Patienten, der er ja selbst war. 

Die Situation, in der John sich befindet wird immer skurriler. Was geht hier vor sich, fragte er sich selbst. Plötzlich wurde alles dunkel um ihn herum. 

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